Die alleinstehende Teresa ist Mitte 50 und hat mit einigen Freundinnen eine nach Kenia gebucht. Die reifen Frauen haben ihr nämlich vorgeschwärmt, dass man dort sexuell voll die Kosten kommt, denn die Einheimischen Männer würden auf Sex mit Weißen stehen. Als sie dort sind, hat Teresa erst einmal ziemliche Hemmungen, lässt sich aber bald schon abschleppen. Nachdem sie mit einem Mann einen schönen Abend verbringt und schließlich mit ihm im Bett landet, ist sie glücklich. Nach sehr langer Zeit fühlt sie sich wieder begehrt und verliebt sich prompt in den charmanten Mann, der ihr seine große Liebe gesteht. Als sie vollends im siebten Himmel schwebt, verlangt er allerdings Geld von ihr. Nicht für sich, sondern für das angeblich kranke Kind seiner Schwester. Sie gibt es bereitwillig, doch er verlangt immer mehr, bis es ihr dämmert, dass sie ausgenutzt wird. Besonders wütend wird sie, als sie feststellt, dass die Schwester tatsächlich die Ehefrau des Mannes und das Kind sein eigenes ist. Sie schießt den Mann ab, hat schon bald einen Neuen, doch das Spiel wiederholt sich. Langsam erkennt sie, dass die Einheimischen sich in ihrer Not nur prostituieren, doch das wirft sie, die sich nun erst recht ungeliebt fühlt, in eine tiefe Krise. Erst recht, als ihre Tochter zu Hause nicht an ihren Geburtstag denkt...
Hierbei handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, die eigentlich keine Trilogie sein sollte. Ursprünglich sollte das Ganze ein Film mit drei parallel verlaufenden Geschichten sein, doch es stand so viel Material zur Verfügung, dass man daraus drei eigenständige Filme machte mit den Untertitel „Liebe“, „Glaube“ und „Hoffnung“. Der Film ist ein einziger Fremdschäm-Moment. Man schämt sich für die Wienerin, die glaubt, die Kenianer als Sexspielzeug benutzen zu können und ihnen erklärt, wie sie sich sexuell zu verhalten haben, man schämt sich für sie, weil sie so naiv ist und tatsächlich an die große Liebe denkt, obwohl es jedem klar sein müsste, worauf es hinausläuft. Man schämt sich auch für die Kenianer, die sich so derart erniedrigen (müssen), um den Europäerinnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, um ihre Familien zu ernähren. Im Endeffekt schämt man sich praktisch für die ganze Menschheit, am meisten aber natürlich für die Frauen. Die einem auf der anderen Seite aber auch schon wieder leidtun. Es hätte im Übrigen auch genauso gut anders herum sein können, dass Männer einen Sexurlaub buchen, in diesem Fall sind es aber nun einmal Frauen.
Der Film selbst hat schon fast einen dokumentarischen Touch, die Szenen sind lang und ausführlich, und alles wirkt auch durch viele Improvisationen seitens der Schauspieler sehr realistisch. Dabei gibt es auch jede Menge Nacktheit zu sehen, mehr als man normalerweise erwarten mag. Man kann allen Darstellern – sowohl Frauen als auch Männern – nur ein großes Kompliment aussprechen, die den Mut hatten, sich so zu entblößen, besonders auch weil gerade die Mittfünfzigerinnen alles andere als Modelkörper haben. Was dem Film einen zusätzlichen realistischen Touch gibt. Margarete Tiesel hat für diesen Film verdientermaßen einen „Austria Film Award“ gewonnen. „PARADIES: LIEBE“ ist ein Film, so schrecklich, dass man kaum hingucken, aber gleichzeitig auch nicht weggucken mag. (Haiko Herden)
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